Sauerlandurlaub–Hof Köhne

Endlich war es soweit und unser Urlaub stand an. Ein lang geplanter Urlaub der sogar auf der Kippe Stand wegen dem finanziellen Gerüst das zusammen gebrochen war. Ja war, denn im Sommer an meinem Geburtstag kamen unerwartete Gäste aus der örtlichen Politik und vom Sportverein. Das Ehepaar Fritz das sowohl sportlich wie politisch aktiv ist, kam spontan vorbei und überreichten uns einen kleinen Koffer. Mir schwante schon was da drinnen sein könnte, nur was letztendlich drinnen war sog mir fast die Socken aus, es schlug mir ein klein wenig den Boden unter den Füssen weg.
Es war an diesem Tag nicht das einzige Geldgeschenk in größerer Höhe und so war es um so schwieriger damit zurecht zu kommen. Am Ende des Tages standen 1500 Euro als Geschenkspende auf dem Tisch, wovon 1000 Euro für unsere Reiskasse waren und dafür benutzt werden sollten.
Gesagt getan, unsere Unterkunft wurde von diesem Geld bezahlt und somit war der Urlaub gesichert.

So sollte es also sein, das wir am 24.10.2015 unsere Reise auf den Bauernhof im Sauerland antraten. Als wir hier losfuhren, sah das Wetter nicht so berauschend au, aber als wir dann immer Näher an unseren Zielort kamen riss mehr und mehr der Himmel auf und wir wurden letztendlich von strahlendem Sonnenschein empfangen. Es stellte sich sofort Wohlfühlatmosphäre ein und die Kinder waren hellauf begeistert. Unser Haus, das Waltons 3er, war auch traumhaft und genau in der richtigen Lage für Lena. Denn das Haus steht genau gegenüber vom Pferdestall. So waren jedem Tag strahlende Augen zumindest bei einem Kind mehr als sicher. Aber auch Henri und Chiara waren sehr begeistert, denn der Hühner, Ziegen, Hasen und Schweinestall war auch genau gegenüber.

Gleichzeitig mit uns waren noch fünf weitere befreundete Familien aus unserem Wohnort dort hingereist. So waren Theissens, Schmidts, Feders, Zimmermanns und Strebels auf dem Bauernhof anzutreffen. Feders und Zimmermanns hatten sich dabei die Unterkunft geteilt, jeder eine halbe Woche. So waren auch ein Haufen Kinder mit im Gepäck, dazu gibt es aber später noch ein tolles Foto.
Ach ja und zu uns in Haus sollte auch noch Silvias beste Freundin Josie stoßen, allerdings erst einen Tag später.

Was macht man jetzt so den ganzen Tag auf so einem Biobauernhof?
Für einen Teil der Eltern war der Aufenthalt ehr unspektakulär, ist das Sauerland ja nicht mit Thailand oder Amerika zu vergleichen. Aber auch das Sauerland hat seine Reize und ganz speziell in der Woche in der wir da waren, wurden wir mit richtig viel guten und strahlendem Herbstwetter belohnt.2015_10_30_11_45_IMG_0497
So ein typischer Bauernhoftag startete in der Regel damit, dass die Kinder recht früh wach waren um sich geschwind anzuziehen um dann im Pferdestall zu verschwinden. Wenn man dann als Elter soweit war um vor die Tür zu gehen, wurden dann erst einmal die vorbestellten Brötchen abgeholt, was dann auch den ersten Spaziergang bedeutete. Man muss um an die Brötchen zu kommen nämlich Richtung Rezeption gehen, vorbei am alten Kuhstall und an mehreren anderen Ferienhäusern und Wohnungen.
Aber man ist danach auf jeden Fall wach und auf dem Rückweg hat man vielleicht auch die Möglichkeit Kettcar zu fahren.

Ist man dann mit den Brötchen wieder in seiner Ferienwohnung, verpissen sich die Kinder, denn Frühstück machen kann gegen Tiere kucken und streicheln nicht anstinken. Also verteilten sich die Kinder über die einzelnen Stallungen und die Eltern samt mitgereister Helfer, in unserem Fall Josie, kümmerten sich um die Verpflegung aka Frühstück.

2015_10_25_09_53_IMG_0280Nach dem Frühstück wollten Lena und Chiara fast immer reiten. Das Problem dabei war, dass die anderen Kinder das auch wollten und so musste man schnell sein um bei den einzelnen Zeitslots eines der Ponys abzubekommen. Ich bin ja absolut kein Freund von “Liege mit Handtuch reservieren”, aber das war leider dieses Jahr absolut notwendig um an ein Pony zu gelangen auch wenn man das nicht machen soll laut Stallregeln.

Sonntag Morgen um kurz nach 9:00 Uhr waren wir dann im Pferdestall und haben uns Kimba geschnappt.2015_10_25_10_10_IMG_0290 Ein recht eigenwilliges Pony zuweilen aber ansonsten sehr umgänglich wenn man weiß wie man sie behandeln muss. Die Kinder hatten auf jeden Fall ihren Spaß mit ihr, wobei ich selbst es nicht so einfach hatte und sogar ins schwitzen gekommen bin. Kimba meinte nämlich auf halber Strecke nachdem ich sie mit Chiara im Sattel im Trab über eine Wiese führte, dass sie von eben dieser Wiese nicht mehr runter und lieber Gras fressen wolle.2015_10_25_10_25_IMG_0296 Mit Zaumzeug im Maul darf sie das aber nicht, aber manchmal haben Ponys ihren eigenen Kopf, fast schon wie Esel. Ich hatte meine Mühe sie wieder auf den richtigen Weg zu bringen…äh ziehen wohl ehr. Lena durfte dann auch mal und sie sichtbar glücklich endlich wieder auf einem Ponyrücken zu sitzen. Überhaupt hat Lena das mit den Ponys alles sehr ernst genommen im Bezug auf ordentlich das Zaumzeug anlegen und wenn man zurück ist das Pony auch wieder ordentlich sauber machen.
Unterwegs auf der Ponyrunde hat Henri sich mit großem Interesse die freilaufenden Hühner angesehen.

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Wieder zurück auf dem Bauernhof und das Pony ordentlich untergestellt ging es dann auf einen Rundgang, wo wir dann auch unsere Freunde trafen…

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…wir haben die Kühe im Kuhstall besucht, sind bei den Kälbchen vorbei, bis es dann soweit war mal wieder ins Ferienhaus zu gehen um was zu Mittag zu essen.

Der Sonntag blieb spannend, weil es am Nachmittag dann noch einmal zu den Kälbchen ging und Chiara wollte im Kuhstall unbedingt beim Melken zusehen.

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Lena leierte uns dann noch eine späte Runde Ponyreiten aus den Ärmeln. So sind wir gegen halb sechs bei anbrechender Dämmerung in den Sonnenuntergang unterwegs gewesen. Puh was ein Sonntag.

Die anderen Tage gestalteten sich ähnlich, das Wetter wurde immer besser, sprich sonniger, so dass wir sogar mit einem Imker zu seinen Bienenstöcken unterwegs waren an einem Nachmittag. Lena war das zwar nicht ganz geheuer weil sie ja erst traumatische Erlebnisse mit Bienen hinter sich hatte. Sie war aber dennoch so neugierig das sie nicht ganz fern bleiben wollte. Ich nahm sie an die Hand und wir haben uns das Geschehen aus sicherer Entfernung ohne Schutzkleidung angesehen.

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Der Imker bei der Arbeit. Auf Bild 1 erklärt er wie Bienenkönigen herangezogen werden. Auf den darauf folgenden Bildern zeigt er wie man eine Bienenwabe aus dem Bienenstock holt.

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Chiara in ihrem Schutzanzug und stolz wie Bolle. Alle durften sogar Stücke von Bienenwaben die mit Honig gefüllt waren essen. Den Wachs der Waben musste man dann natürlich ausspucken. Nicht jeder mochte das.

Langsam löste sich der Bienenexkurs auf und die Kids hatten Bewegungsdrang. Die ebenfalls mitgereisten Mamis hatten angeregt von den Kindern ein Gruppenfoto zu machen wo dann mal wirklich alle drauf sind und vielleicht sogar im richtigen Moment in die Kamera schauen. Eine Horde Flöhe zu fotografieren ist glaube ich einfacher.

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War ein Riesenspaß bis es endlich zu diesem Bild gekommen ist und immer mit dabei ist Henri um den sich Felicia, das Mädel zu seiner Linken, rührend gekümmert hat. Henri hat echt einen mords Schlag bei den größeren Mädels.

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Die Geschichte hinter diesem Bild ist auch lustig. Die Kids wollten, dass ich noch mehr Fotos von ihnen mache. Ich meinte das nur rumstehen aber voll langweilig aussieht und das wir uns was einfallen lassen müssen.
Mir fiel dann ein, die Kids kreuz und quer über die Wiese zu schicken mit so Kommandos a la “so jetzt alle nach rechts, ach nee doch lieber links”, und schon war ich in der Rolle des Animateurs.

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Da hab ich doch kurzerhand auch mal die Mamas springen lassen. Ein toller Nachmittag bei richtig klasse Wetter.
Langsam machten wir uns so auf den Rückweg. Die Rückwege dauern immer sehr lange wenn man von oberhalb des Bauernhofs kommt, muss man doch am Kuhstall vorbei und n der Strohscheune wo man immer super viel erleben kann und Spaß hat.

Am Abend gab es dann ein Lagerfeuer und etwas zu essen. Das mit dem Essen war ein wenig befremdlich an diesem Abend, Stand doch seit dem frühen Morgen eine Currywurstbude auf dem Gelände. Eigentlich ja nicht weiter schlimm, aber wir sind ja auf einem Bioland Bauernhof gewesen und die Bude verkaufte konventionelle Würstchen, dass passt irgendwie nicht so wirklich.

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So aßen alle Kids Wurst und Pommes. Wohl auch so ein typisches Sauerländer Abendessen. Nicht berauschend und schon gar nicht wirklich lecker, aber manchmal einigt der Zweck die Mittel oder wie das heißt.
Der nächste Tag sollte richtig spannend werden, so eine Vermutung. Aber bis dahin ging es erst mal eine Runde schlafen in unserem Waltons Haus. Gute Nacht Johnboy, gute Nacht Kelly…

Start in die neuen Tage die folgten liefen fast immer gleich ab. Aufstehen, anziehen, raus vor die Tür und Brötchen holen, Chiara bewachte früh den Hühnerstall um Eier abzugreifen, Früchstücken, sich ein Pony schnappen um eine Runde zu laufen, toben, spielen, Kettcar fahren, Mittagssnack usw…

An den folgenden drei Nachmittagen passierte aber jeweils etwas super spannendes. Es wurde jeden Tag am Nachmittag ein Kälbchen geboren im Kuhstall eigenen Kreissaal.

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Frisch auf der Welt und schon so fit und neugierig. Entschuldigung für das Blut auf dem ersten Bild, aber wir sind hier auf einem Bauernhof, das gehört so.

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Kälbchen Nummer 2 und die Kids waren mit dabei. Die Jungs die mit dabei waren haben sich ein wenig geekelt wohingegen die Mädels voller Interesse dabei waren. Einige wären glaube ich am liebsten direkt bei der Kuh im Stall dabei gewesen.

Vom Kälbchen Nummer 3 haben wir kein Foto, muss ja auch nicht. Es war auch so spannend genug.

Zwischen drin immer mal wieder ausreiten und die Natur genießen.

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Das war es dann und eine Woche ist auch schon rum. Viel frische Luft und tolle Leute dabei. Das schwerste für Lena war definitiv der Abschied von ihren geliebten Ponys, aber auch sonst wollten alle irgendwie nicht weg vom Hof. Es hat halt alles gepasst.

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